Die Einkommenssituation im Sektor Kunst/Kultur/Freie Medien ist großflächig geprägt von Unterbezahlung bis hin zur Selbstausbeutung. Lückenhafte Finanzierung, prekäre Arbeitsbedingungen, nachteilige Verträge und erwerbslose Phasen sind an der Tagesordnung. Die Verhandlungsposition von Künstler_innen und Kulturarbeiter_innen ist denkbar schwach. Unter dem Schlagwort „Fair Pay“ arbeiten Künstler_innen, Kulturarbeiter_innen und ihre Interessenvertretungen seit Jahren, teils sogar Jahrzehnten, an einer grundlegenden Verbesserung der Situation.
Gemeinsam stellen die Interessenvertretungen fest: Es muss selbstverständlich sein, ausreichend Finanzierung für Kunst und Kultur bereitzustellen, genauso wie für alle anderen Notwendigkeiten gesellschaftlicher Versorgung. Wir fordern eine Anhebung des Kunst- und Kulturbudgets auf zumindest 1 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP), davon 50 % für die Freie Szene. Es muss genug da sein, um fair und angemessen zu bezahlen. Es braucht mehr Geld UND Fair Pay. Und es braucht eine Verankerung fairer Bezahlung und fairer Verträge als Förderkriterium.
Fair Pay in der Praxis
Aktuelle Werte zu Kollektivverträgen, unverbindlichen Honorarempfehlungen u.a. sowie aktuellen Kalkulationstools
(Hg. Kulturrat Österreich) Stand März 2024.
Aktueller Stand Fair Pay in Österreich
Faire und angemessen Bezahlung auch in Kunst/Kultur/Freie Medien ist in der Förderpolitik angekommen. Seit 2020 geht es um die Umsetzung, schrittweise dort, in einzelnen Sprüngen da. Einen Überblick zum Stand der Umsetzung lieferte im April 2023 die IG KIKK mit einem Bericht und daraus abgeleiteten Empfehlungen. Eine kurze Geschichte der Entwicklung des Arbeitsprozesses Fair Pay im Bund bis zum Sommer 2022 ist hier nachzulesen. Im Juni 2023 wurde auf Einladung des Kulturrat Österreich eine Zwischenbilanz gezogen (hier nachzusehen).
Eckpunkte im Prozess
- Fair-Pay-Strategie der Gebietskörperschaften (Juni 2022)
- Fair Pay Gap Studie (BMKOeS, Jänner 2022)
- Fairness-Symposium (BMKOeS, September 2021)
- Fair Pay! Grundsätze und Maßnahmen (Kulturrat Österreich gemeinsam mit weiteren IGs, April 2021)
- Fairness-Prozess (BMKOeS, Beginn Herbst 2020)
Zur sozialen Situation in Kunst/Kultur/Freien Medien
- Studie zur sozialen Lage der Kunstschaffenden und Kunst- und Kulturvermittler/innen in Österreich 2018 (Danzer, Wetzel; Landsteiner, Lungstraß, Ratzenböck), Wien 2018
- Studie zur Arbeits- und Lebenssituation der Filmschaffenden in Österreich, Wien 2016
- Zweiteilige Studie zu Problemen von Kunstschaffenden in der sozialen Absicherung (Trost/ Waldhör/ Iljkic; Griesser/ Christl), Linz, Wien 2017
- Dokumentation, Gesetzesvorschläge, Forderungen der „Initiative Urhebervertragsrecht“
Überblick zu #fairpay auf der Website des Kulturrat Österreich